Heidelbergglossar
© Christoph Wagner 2013
Zuletzt aktualisiert: 23. November 2016
Wilhelmsfeld ist eine Gemeinde auf der Höhe des Odenwaldes nordöstlich von Heidelberg. Entstanden vermutlich
schon um 1100, wurde es erst 1710 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es hat etwas über 3000 Einwohner und gilt
als Luftkurort.
Weinheim ist eine Stadt mit 44.000 Einwohnern an der Bergstraße 18 km nördlich von Heidelberg.
- Schloss
Die ersten Vorläufer des Weinheimer Schlosses wurden Anfang des 15. Jahrhunderts von den Kurfürsten
Ruprecht III. und Ludwig III. errichtet. 1537 wurde mit dem Nordwestflügel der erste heute noch erhaltene Teil
erbaut. 1547 floh der spätere Kurfürst Ottheinrich vor der in Heidelberg wütenden Pest nach Weinheim und
nutzte den Nordwestflügel als Residenz. Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) ließ sich die
kurpfälzische Verwaltung und die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg kurzzeitig in Weinheim nieder. Der
Kurfürst Johann Wilhelm verlegte im Jahr 1698 seine Residenz von Düsseldorf nach Weinheim und plante, das
Schloss zu einem monumentalen Palast ausbauen zu lassen, was jedoch an Zerwürfnissen mit der lokalen
Bevölkerung scheiterte. Später wechselte das Schloss häufig seinen Besitzer. 1725 wurde der heute noch
bestehende Südflügel erbaut und bereits 1780 klassizistisch umgebaut. 1867 folgten im neugotischen Stil der
Schlossturm und der Zwischenbau.Seit 1938 befindet sich das Schloss mit dem angrenzenden Park im Besitz der
Stadt, die große Teile ihrer Verwaltung dort untergebracht hat.
Waldhilsbach
ist
ein
Dorf
mit
ungefähr
1350
Einwohnern
südöstlich
von
Heidelberg
hinter
dem
Königstuhl.
Es
wurde
erstmals 1312 urkundlich erwähnt und 1974 nach Neckargemünd eingemeindet.
Kaiser Konrad II. ließ ab ca. 1025 den Speyerer Dom mit dem Ziel erbauen, die größte Kirche der Welt zu schaffen. Heute ist der
Dom die größte erhaltene romanische Kirche, die es gibt. In der Krypta sind eine Reihe von deutschen Kaisern aus dem
Hochmittelalter beigesetzt. Zwei Kriegsereignisse gefährdeten die Existenz des Domes. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg setzten ihn die
französischen Truppen unter Ludwig XIV. in Brand. Dabei stürzte der Westteil des Langhauses ein. Durch eine einfache Mauer
wurde daraufhin der Ostteil abgeschlossen, um weiter Gottesdienste halten zu können. Erst fast hundert Jahre später, 1772 – 1778,
konnte er restauriert werden, wobei er mit einer Barockfassade versehen wurde. Aber nach weniger als zwanzig Jahren 1794 wurde er
von der französischen Revolutionsarmee geplündert und anschließend als Viehstall, Futter- und Materiallager genutzt. Als ihn 1805
ein Gutachter für baufällig erklärte, verfügte Napoleon seinen Abriss. In langwierigen mühsamen Verhandlungen konnte er aber doch
von der überragenden kulturellen Bedeutung des Domes überzeugt werden und nahm die Abrissverfügung zurück. Nach gründlicher
Sanierung wurde er 1822 erneut geweiht. Bei einer Restaurierung Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die barocken Zusätze entfernt.
Weitere Restaurierungen im 20. Jahrhundert versuchten weiter, dem romanischen Original so nahe wie möglich zu kommen.
Ölberg (Speyerer Dom)
Einst bildete der Ölberg den Mittelpunkt des Kreuzganges, der sich über den Platz südlich des Domes erstreckte. Nach den
Zerstörungen im Pfälzischen Erbfolgekrieg blieb nur dieses kleine Gebäude zurück. Dargestellt ist eine Szene aus dem Neuen
Testament: Jesus betet vor seiner Gefangennahme im Garten Gethsemane. Die in den Jahren 1505 – 1512 geschaffenen Figuren
wurden im Laufe der Zeit immer mehr beschädigt, so dass sie Mitte des 19. Jahrhunderts durch romantische Neuschöpfungen
ersetzt werden mussten.
Orgel (Speyerer Dom)
Die Hauptorgel an der Rückwand des Langhauses wurde 2010/2011 von der Firma Seifert neu gebaut. Sie hat 87 Register,
verteilt auf vier Manuale und Pedal.
Volksaltar (Speyerer Dom)
Am Volksaltar, der sich noch vor der Vierung auf der Ebene des Langhauses befindet, werden die gewöhnlichen Messen
zelebriert. Der wesentlich höher liegende Hauptaltar – das eigentliche Zentrum des Doms – wird nur an hohen Feiertagen und
bei besonderen Anlässen genutzt.
Schriesheim ist eine Stadt nördlich von Heidelberg an der Bergstraße mit ca. 15.000 Einwohnern. Wahrscheinlich siedelten hier schon seit der
Römerzeit Menschen. Es wurde erstmals 769 urkundlich erwähnt und um 1240 als Stadt gegründet. Das Stadtrecht ging 1470 im
Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen verloren. Nach sehr wechselvoller Geschichte wurde Schriesheim erst 1964 wieder
Stadt. Wahrzeichen ist die Strahlenburg.
Leimen liegt unmittelbar südlich von Heidelberg am Westhang des kleinen Odenwalds. Erstmals 791 urkundlich
erwähnt, war es lange Zeit ein Dorf. Durch eine Gebietsreform 1973 kamen fünf Nachbarorte zu Leimen, die
Einwohnerzahl verdoppelte sich. Es erhielt daraufhin 1981 das Stadtrecht und wurde 1992 zur Großen Kreisstadt. Es
hat zurzeit ca. 27.000 Einwohner. Überregional bekannt wurde Leimen als Heimatort des deutschen Tennisspielers
Boris Becker.
Heiligkreuzsteinach liegt nordöstlich von Heidelberg im Steinachtal (Zufluss zum Neckar). Es wurde erstmals 1293
urkundlich erwähnt und hat heute knapp 3000 Einwohner.
Gauangelloch ist ein Dorf südöstlich von Heidelberg im kleinen Odenwald. Es hat derzeit ca. 2500 Einwohner
und gehört zur Stadt Leimen. Wahrscheinlich gab es bereits in der Römerzeit hier eine Ansiedlung. Die erste
sichere urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1270.
Gaiberg
ist
ein
Dorf
im
kleinen
Odenwald
südöstlich
von
Heidelberg.
Es
wurde
1312
erstmals
urkundlich
erwähnt
und
hat derzeit ca. 2700 Einwohner.
Eberbach
ist
eine
Kleinstadt
im
Neckartal
am
nördlichen
Ufer,
etwa
32
km
östlich
von
Heidelberg.
Sie
liegt
am
Fuß
des Katzenbuckels, mit 626 m der höchste Berg im Odenwald. Sie hat etwa 15.000 Einwohner.
Dossenheim liegt unmittelbar nördlich von Heidelberg an der Bergstraße. Erstmals 766 urkundlich erwähnt, herrschten
längere Zeit die Edlen von Wolfsölden-Schauenburg über den Ort. Von der Schauenburg, die bereits 1460 zerstört
wurde, sind nur noch wenige Reste erhalten, die seit 1982 gesichert werden. Dossenheim hat ca. 10.000 Einwohner.
Bammental liegt südöstlich von Heidelberg, auf der Grenze zwischen Odenwald und Kraichgau. Der Ortsteil
Reilsheim ist erstmals 769 urkundlich erwähnt, der Hauptort Bammental erst im 13. Jahrhundert. Bammental hat
ca. 6500 Einwohner.
Der Torturm wurde um 1530 unter Kurfürst Ludwig V. erbaut und ist seitdem der Haupteingang zum Schloss. 1718
erhielt er ein Dach im Barockstil. Mit 52 Metern ist er heute der höchste Turm im Schloss. Seine Frontseite wird
dominiert durch zwei kolossale Rittergestalten (3,40 m hoch), die sogenannten Torriesen, zwischen denen zwei Löwen
einst das fürstliche Wappen hielten. Dieses Wappen, das aus Silber gewesen sein soll, ist verschollen.
Der Stückgarten war ursprünglich ein künstlich aufgeschütteter Artilleriewall, auf dem Kurfürst Ludwig V. im Jahre 1525
Geschütze in Stellung bringen ließ, als es galt, sich im Pfälzischen Bauernkrieg gegen mögliche Angriffe aus Westen
zu wappnen. Der Name rührt daher, dass man damals Geschütze auch als Stücke bezeichnete. Im beginnenden 17.
Jahrhundert ließ Kurfürst Friedrich V. diese Befestigung in einen Lustgarten für seine Gemahlin Elisabeth Stuart
(Tochter des englischen Königs Jakob I.) umgestalten. Als solcher besteht er bis heute. Man hat von hier aus einen
herrlichen Blick über die Altstadt, den Neckar, (bei klarer Sicht) die Rheinebene und die Berge des Pfälzer Waldes mit
dem Kalmit.
Nach dem Durchgang durch das Brückenhaus und den Torturm gelangt man in den Schlosshof, um den herum sich die
wesentlichen Bauten des Schlosses gruppieren. Hier erhält man den besten Gesamteindruck vom Schloss.
Der Garten des Heidelberger Schlosses wurde in seiner ursprünglichen Form unter Kurfürst Friedrich V. in den Jahren
1616 – 1619 unter der Bauleitung des französischen Architekten Salomon de Caus (1576 – 1626) geplant und zu großen
Teilen angelegt. Er blieb aber unvollendet, weil der Bauherr 1619 zum böhmischen König gewählt wurde und die Kurpfalz
verließ. Unter dem Namen Hortus Palatinus (Pfälzischer Garten) erlangte er dennoch große Berühmtheit und wurde bald
„Achtes Weltwunder“ genannt.
Vor der eigentlichen Anlage des Gartens mussten in dem steilen Berghang umfangreiche Erdbewegungen vorgenommen
und eine Reihe von Terrassen angelegt werden, die höchste im Nordosten, deren monumentale, durch Rundbögen
gekrönte Stützen zu den markanten Punkten im Stadtbild Heidelbergs gehören.
Der Dichter Joseph Victor von Scheffel (1826 – 1886) kam als Jurastudent nach Heidelberg und hielt sich danach immer
wieder für längere Zeitabschnitte hier auf. 1886 erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Stadt. Etwas später wurde ihm auf der
Nordostterrasse ein Denkmal errichtet und die Terrasse nach ihm benannt. Weltberühmt wurde sein Gedicht „Alt-Heidelberg“
(1854).
Alt-Heidelberg, du feine,
Du Stadt an Ehren reich,
Am Neckar und am Rheine
Kein’ andre kommt dir gleich.
Stadt fröhlicher Gesellen,
An Weisheit schwer und Wein,
Klar ziehn des Stromes Wellen,
Blauäuglein blitzen drein.
Und stechen mich die Dornen,
Und wird mirs drauß zu kahl,
Geb’ ich dem Roß die Sporen.
Und reit’ ins Neckartal.
Und kommt aus lindem Süden
Der Frühling übers Land,
So webt er dir aus Blüten
Ein schimmernd Brautgewand.
Auch mir stehst du geschrieben
Ins Herz gleich einer Braut,
Es klingt wie junges Leben
Dein Name mir so traut.
Der Pulverturm stammt ursprünglich aus dem späten 15. Jahrhundert. Er wurde wiederholt umgebaut. Hier wurde
Schießpulver gelagert, daher sein Name. 1693 ließ ihn beim zweiten französischen Angriff auf Heidelberg General Mélac
sprengen. Dabei stürzte ein großes Stück unversehrt in den Halsgraben. In dieser Form hat er sich bis heute erhalten. Er
inspirierte zahlreiche Künstler zu Bildern oder philosophischen Betrachtungen. (Siehe auch Titelbild)
Der Ottheinrichsbau wurde im Auftrag des Kurfürsten Ottheinrich (1502 – 1559) errichtet, aber erst lange nach seinem
Tod 1566 vollendet. Er ist einer der ersten großen Renaissancepaläste in Deutschland. Das Dach wurde 1693 beim
zweiten französischen Angriff auf Heidelberg schwer beschädigt und stürzte 1764 bei dem durch Blitzschlag
verursachten Brand völlig ein. Im Untergeschoss ist seit 1958 das Deutsche Apothekermuseum untergebracht. Die
vollständig erhaltene Schaufassade zum Schlosshof hin wurde durch den flämischen Bildhauer Alexander Colin (1526 –
1612) prunkvoll gestaltet. Zu der umfangreichen ornamentalen Dekoration tritt ein Figurenprogramm, das die
Rechtmäßigkeit und das Selbstverständnis des Kurfürsten zum Ausdruck bringen soll. Im Giebel des Hauptportals ist er
selbst mit seiner Wappentafel dargestellt. Über die gesamte Fassade verteilt stehen 16 große Statuen mit
Darstellungen militärischer Stärke (Erdgeschoss: Josua, Simson, Herkules, David), Allegorien der Tugenden des
Herrschers (1. Obergeschoss: Stärke, Glaube, Liebe, Hoffnung, Gerechtigkeit), der Planeten (2. Obergeschoss: Saturn,
Mars, Venus, Merkur, Luna) und der Weltherrschaft (3. Obergeschoss: Sol, Jupiter)
Die Karlsschanze und der Karlsturm, der nordöstlichste Punkt des Schlosses, waren Befestigungsanlagen zum Schutz des
Nordtores. Der Turm wurde 1689 gesprengt und es ist nur wenig von ihm übriggeblieben.
Der achteckige Glockenturm ist der nordöstliche Eckpunkt der Schlossanlage. Er wurde Anfang des 15. Jahrhunderts
errichtet und wiederholt umgebaut. Er gehört zu den ältesten Bauten des Heidelberger Schlosses.
Der trapezförmige Englische Bau wurde unter Kurfürst Friedrich V. für seine Gattin Elisabeth Stuart 1612-14 erbaut. Seine
Basis bilden Verteidigungsanlagen. Von dem einst sicher prachtvoll ausgestatteten Palast im Stil der Spätrenaissance
sind nur die Außenmauern erhalten.
Das Elisabethentor, eine Art Triumphbogen im frühbarocken Stil, ließ Kurfürst Friedrich V. im Jahre 1615 in einer Nacht
als Geburtstagsgeschenk für seine Gattin Elisabeth Stuart erbauen.
Der Dicke Turm wurde 1533 von Kurfürst Ludwig V. als nordwestliches Bollwerk des Schlosses erbaut. Er war 40 Meter
hoch und hatte eine Mauerstärke von 7 Metern. Kurfürst Friedrich V. gestaltete ihn neu und ließ einen 16-eckigen Fest-
und Speisesaal mit großen Fenstern oben draufsetzen, in dem auch Theateraufführungen und Konzerte stattfanden.
Das Brückenhaus vor dem Torturm geht ebenfalls auf Ludwig V. zurück, sein Obergeschoss wurde aber im frühen 18.
Jahrhundert erneuert und ist komplett erhalten geblieben. Zwischen den beiden Gebäuden lag früher eine Zugbrücke, die
erst im 18. Jahrhundert durch die heutige Steinbrücke ersetzt wurde.
Der Apothekerturm bildet das Zentrum der Ostfassade des Schlosses. Hier wurden im 17. Jahrhundert die
Schlossapotheke und ein Laboratorium eingerichtet. Er stammt als Teil der Ostbastion ursprünglich aus dem 15.
Jahrhundert. Beim Bau des Ottheinrichsbaus wurden die oberen drei Stockwerke als Wohnräume darübergesetzt.
Ziegelhausen entstand aus der 1210 vom Zisterzienserkloster Schönau gegründeten Ziegelei, dem sogenannten
„oberen Ziegelhaus“. Es liegt an der Nordseite des Neckartals und war bis 1975 selbständige Gemeinde. Dann
erst wurde es nach Heidelberg eingemeindet, und zwar gegen den Widerstand der Bevölkerung, die in einer
Befragung mit über 80 % für den Erhalt der Selbständigkeit votierte.
1905 wurde die Universitätsbibliothek in der Plöck gebaut. Die vom Jugendstil beeinflusste Sandsteinfassade und ein
markanter, runder Eckturm verleihen dem Bau schlossartigen Charakter. Im 16. Jahrhundert hatte der leidenschaftliche
Sammler Kurfürst Ottheinrich verschiedene Bibliotheksbestände in der Heiliggeistkirche zusammengeführt, ihr seine
eigene Bibliothek vermacht und sie mit einem festen Jahresetat zum Ankauf neuer Bücher ausgestattet. Später kam
auch noch die große Büchersammlung des Kaufmanns Ulrich Fugger hinzu. Die bedeutendste Büchersammlung
nördlich der Alpen war entstanden.
Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu einem schweren Rückschlag. Nach der Eroberung Heidelbergs durch Tilly wurden
die Bestände der Bibliotheca Palatina als Kriegsbeute betrachtet und auf 50 Ochsenkarren nach Rom transportiert, wo
sie sich zum größten Teil heute noch befinden. Die Hoffnung auf eine Rückgabe wurde auch durch den deutschen
Papst Benedikt XVI. nicht erfüllt. Ein kleiner Teil gelangte 1816 wieder zurück, nachdem Napoleon den Vatikan um
einige 100 Handschriften erleichtert hatte. Auch die Manesse-Handschrift, eine der wichtigsten Sammlungen
mittelalterlicher Lieder, fand gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Weg zurück. Heute beherbergt die Bibliotheca
Palatina eine der größten und modernsten Wissenschaftsbibliotheken Deutschlands.
Der Brunnen am Eingang zum Siebenmühlental (Handschuhsheim) ist ein Mahn- und Ehrenmal für die gefallenen
Mitglieder des Turn- und Sportvereins Handschuhsheim sowie alle anderen aus Handschuhsheim stammenden
Gefallenen der beiden Weltkriege. Er wurde 1956 eingeweiht.
Die Tiefburg ist ein Wasserschloss. Es war früher Stammsitz der Ritter von Handschuhsheim. Im Dreißigjährigen Krieg und
im Pfälzer Erbfolgekrieg wurde es fast völlig zerstört. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es von Raban Graf von
Heimstatt restauriert und besteht in dieser Form heute noch. Von der ursprünglichen Burg sind die Wehrmauern, die
Grundmauern und Teile des Wehrturms erhalten. Das Wohngebäude wurde wieder benutzbar gemacht. Heute ist die
Tiefburg ein Zentrum des kulturellen Lebens von Handschuhsheim. Zahlreiche Feste finden hier statt.
1090 errichtete sich der Benediktinermönch Arnold auf dem vorderen Gipfel des Heiligenbergs eine Klause und eine Kapelle. Auf
Initiative des damaligen Probstes des Michaelsklosters wurden Klause und Kapelle zu einem kleinen Kloster ausgebaut, dem
Stephanskloster. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster aufgegeben und verfiel. 1885/86 wurde aus Steinen der Ruine der heutige
Aussichtsturm erbaut. Heute sind nur noch die Grundmauern der Basilika zu sehen, die übrige Klosteranlage ist allenfalls zu
erahnen
Die sog. Thingstätte wurde 1934-35 in Anlehnung an griechische Amphitheater erbaut. Sie bietet 20.000
Menschen Platz und diente den Nationalsozialisten als Ort für Propagandaveranstaltungen, aber auch für Opern-
und Theateraufführungen. Aufgrund der schlechten Akustik – gegenüber den griechischen Vorbildern ist der
Steigungswinkel viel zu klein – konnte sie von Anfang an nur mit Lautsprecherunterstützung bespielt werden. Sie
wird heute unter dem Namen Waldbühne Heiligenberg-Anlage gelegentlich für Open-Air-Veranstaltungen
genutzt.
Das Kloster wurde um 1130 vom Benediktinerorden gegründet. In seiner äußerst wechselvollen Geschichte waren
hier verschiedene Orden zu Hause. Lange Zeit war es auch in weltlichem Privatbesitz, insbesondere in den Jahren
1773 bis 1926. Danach wurde es wieder an den Benediktinerorden verkauft und besteht seitdem wieder als Kloster.
Heute leben 15 Mönche in der Abtei.
1090 errichtete sich der Benediktinermönch Arnold auf dem vorderen Gipfel des Heiligenbergs eine Klause und eine
Kapelle. Auf Initiative des damaligen Probstes des Michaelsklosters wurden Klause und Kapelle zu einem kleinen
Kloster ausgebaut, dem Stephanskloster. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster aufgegeben und verfiel. 1885/86 wurde
aus Steinen der Ruine der heutige Aussichtsturm erbaut. Heute sind nur noch die Grundmauern der Basilika zu sehen,
die übrige Klosteranlage ist allenfalls zu erahnen
Der
Brunnen
in
der
Mitte
des
Karlsplatzes
erinnert
an
den
Humanisten
und
Kosmographen
Sebastian
Münster
(1488-1552),
der
Anfang
des
16.
Jahrhunderts
einige
Jahre
im
hier
gelegenen
Franziskanerkloster
(Barfüßerkloster)
wirkte.
Michael
Schoenholtz
schuf
den
Brunnen
1978,
als
der
Karlsplatz
im
Zuge
des
Neubaus
einer
Tiefgarage
neu
gestaltet
wurde.
Der
Bildhauer
möge
verzeihen,
dass
im
Roman
“Der
Engel
mit
den
traurigen
Augen”
der
Brunnen
zu einem Werk des natürlich fiktiven Bildhauers Freimuth Wendlandt gemacht wird.
Das
1245
erstmals
urkundlich
erwähnte
Fischerdorf
Schlierbach
wurde
bereits
um1600
nach
Heidelberg
eingemeindet.
Es
liegt
am
südlichen Neckarufer und begrenzt die Stadt nach Osten.
Rohrbach begrenzt Heidelberg nach Süden. Es wurde 766 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1927 ist es Stadtteil von
Heidelberg und hat heute ungefähr 15.000 Einwohner.
Das Hotel Ritter ist eines der wenigen Renaissancegebäude in Heidelberg, die sowohl den Dreißigjährigen Krieg als auch
den Pfälzischen Erbfolgekrieg unbeschadet überstanden haben. 1592 als Wohn- und Geschäftshaus erbaut, wird es seit
dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs mit nur kleinen Unterbrechungen als Hotel genutzt. Sehenswert ist seine prunkvoll
mit Ornamenten und Figuren (u. a. ist die Familie des Bauherrn dargestellt) geschmückte Fassade.
Der Philosophenweg gilt als einer der schönsten Panoramawege Deutschlands. Ursprünglich ein Winzerpfad, wurde er Anfang
des 19. Jahrhunderts gegen den erbitterten Widerstand der damals dort ansässigen Weinbauern in seiner jetzigen Form
angelegt. Nach kurzem, steilem Anstieg verläuft er fast eben ungefähr 100 Meter oberhalb des südlichen Neckarufers und
bietet in verschiedensten Perspektiven eine unvergleichliche Aussicht auf die Heidelberger Altstadt. Es gibt verschiedenste
Theorien, woher er seinen Namen hat. Eine besagt, dass es erst Anfang des 19. Jahrhunderts in Mode kam, ohne äußeren
Grund einfach spazieren zu gehen. Als die Weinbauern auf dem neu angelegten Weg solche Spaziergänger sahen,
begegneten sie ihnen mit Unverständnis und Spott und nannten sie „Philosophen“.
Die Peterskirche ist die älteste Kirche Heidelbergs. Ein Vorgängerbau der heutigen Kirche muss hier schon vor 1196
gestanden haben. Es ist das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung Heidelbergs. In einer Schenkungsurkunde wird als
Zeuge ein Priester Chunradus aus Heidelberg erwähnt, der an der Peterskirche tätig war. Im 14. Jahrhundert wird die neu
erbaute Heiliggeistkirche Heidelbergs Hauptkirche; die Peterskirche geht in den Besitz der Universität über und ist seit
dieser Zeit bis heute Universitätskirche. Ab 1485 wurde der Vorgängerbau durch die heutige spätgotische Kirche ersetzt
und in der Folgezeit mehrfach umgebaut. Seit der Einführung der Reformation in der Pfalz 1556 ist sie protestantisch.
Heute werden dort die Gottesdienste in der Regel von Professoren der theologischen Fakultät gehalten.
Der Stadtteil Neuenheim erstreckt sich am nördlichen Neckarufer von der westlichen Stadtgrenze etwas über den
Karlstorwehrsteg hinaus und grenzt im Osten an Ziegelhausen. Bereits in der Römerzeit gab es hier Ansiedlungen. Die
erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 765. Damit ist Neuenheim älter als Heidelberg selbst. 1891 wurde es
als erster Nachbarort nach Heidelberg eingemeindet.
Auf
dem
Gelände
der
heutigen
Molkenkur
stand
früher
(erstmals
erwähnt
im
Jahre
1225)
die
„Obere
Burg“,
Vorläuferbau
des
Heidelberger
Schlosses.
Sie
wurde
1537
durch
Blitzschlag
zerstört.
Die
Ruine
wurde
als
Steinbruch genutzt und bis auf die Fundamente abgetragen.
1851
wurde
auf
den
Fundamenten
eine
Kuranlage,
das
„Schweizer
Haus“,
errichtet.
Dieses
Gebäude
ist
in
nahezu
unverändertem
Zustand
noch
heute
der
zentrale
Teil
der
Molkenkur.
Der
Name
leitet
sich
her
aus
der
in
der
damaligen
Zeit
modernen
Kuranwendung,
das
Trinken
von
Molke.
1890
wurde
an
der
Molkenkur
die
Bergstation
der
Bergbahn
eröffnet.
Im
Laufe
des
20.
Jahrhunderts
entstand
durch
eine
Reihe
von
Anbauten
das
Hotelrestaurant
Molkenkur in seiner heutigen Form.
In
der
Zeit
des
Wiederaufbaus
Heidelbergs
nach
dem
Pfälzischen
Erbfolgekrieg
verschaffte
der
katholische
Kurfürst
Johann
Wilhelm
den
Jesuiten
wieder
Einfluss
in
Heidelberg.
Noch
heute
sichtbares
Zeichen
davon
sind
einige
Großbauten,
am
wichtigsten:
die
Jesuitenkirche.
Sie
wurde
ab
1712
im
Barockstil
als
dreischiffige
Hallenkirche
erbaut.
Nach
mehreren
Unterbrechungen
wurde
der
Bau
(noch
ohne
Turm)
1759
mit
der
Gestaltung
der
Hauptfassade
abgeschlossen.
Nach
Aufhebung
des
Jesuitenordens
1773
wurde
die
Kirche
zunächst
für
weltliche
Zwecke
genutzt,
u.
a.
als
Lazarett
und
als
Lagerraum.
1809
wurde
sie
von
der
katholischen
Heiliggeistgemeinde
übernommen.
In
den
Jahren
1868
bis
1872
wurde
der
Turm vollendet. Heute feiert hier auch die katholische Studentengemeinde ihre Gottesdienste.
Das Michaelsklosters – meist „Michaelsbasilika“ genannt – wurde auf dem Gipfel des Heiligenbergs um
870 von den Benediktinermönchen der Abtei Lorsch gegründet. Der Bau der Klosteranlage, von der die
heutige Ruine zeugt, erfolgte in den Jahren 1018 bis 1033. Um 1540 wurde die Anlage von seinen
Bewohnern verlassen. In den Jahren 1978 bis 1984 wurde die Ruine umfassend restauriert. Dabei stieß
man auf Spuren aus der Zeit der Kelten, Römer und Franken. Weitere Funde belegen, dass bereits vor
7.000 Jahren der Heiligenberggipfel besiedelt war.
1090 errichtete sich der Benediktinermönch Arnold auf dem vorderen Gipfel des Heiligenbergs eine Klause und eine Kapelle. Auf
Initiative des damaligen Probstes des Michaelsklosters wurden Klause und Kapelle zu einem kleinen Kloster ausgebaut, dem
Stephanskloster. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster aufgegeben und verfiel. 1885/86 wurde aus Steinen der Ruine der heutige
Aussichtsturm erbaut. Heute sind nur noch die Grundmauern der Basilika zu sehen, die übrige Klosteranlage ist allenfalls zu
erahnen
Das Kurfürst-Friedrich-Gymnasium geht zurück auf das von Kurfürst Friedrich II. 1546 eingerichtete „Pädagogium“, eine Art
Voruniversität, ins Leben gerufen, weil die meisten Studenten an der Universität zu geringe Voraussetzungen für ihr
Studium mitbrachten. Das blieb erhalten bis zum Dreißigjährigen Krieg. Als 1622 der katholische Feldherr Tilly auch
Heidelberg eroberte, wurde dieses Lehrinstitut in ein Jesuitenkolleg umgewandelt, das es für beinahe 200 Jahre blieb.
1808 ging es auf im Großherzoglich Badischen Vereinigten Gymnasium, einer von kirchlicher Prägung freien
neuhumanistischen Institution. 1837 wurde es zum Lyzeum erhoben. 1894 konnte das neu errichtete Gebäude bezogen
werden, das noch heute besteht. Seinen Namen „Kurfürst-Friedrich-Gymnasium“ erhielt es erst 1937.
Kurz hinter dem Rathaus liegt auf der rechten Seite der Hauptstraße der Kornmarkt. Im Mittelalter boten hier die Bauern aus der
Umgebung ihre Waren feil. Heute ist es einer der schönsten Plätze von Heidelberg. Im Zentrum der Marienbrunnen mit der
Kornmarktmadonna. Sie wurde 1718 hier aufgestellt als Beitrag zu Rekatholisierung Heidelbergs und war bald Zentrum der katholischen
Marienverehrung in der Kurpfalz. Im Friedensvertrag nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg waren die Franzosen nur unter einer Bedingung
bereit, die Pfalz wieder zu räumen, nämlich, dass sie katholisch blieb. Der zu der Zeit regierende Kurfürst Johann Wilhelm und sein
Nachfolger Karl III. Philipp versuchten, das mit Nachdruck umzusetzen, ohne allerdings verhindern zu können, dass die Mehrheit der
Bevölkerung evangelisch blieb.
Das Klingentor oberhalb der Peterskirche wurde 1620-1622 als Teil der damaligen Befestigungsanlage gebaut. Es ist das
einzige noch erhaltene Stadttor Heidelbergs neben dem Tor der Alten Brücke.
Ab 1398 ließ Kurfürst Ruprecht I. die Heiliggeistkirche erbauen. Es wurde die größte gotische Kirche in der Kurpfalz. Als
Hofkirche wurden in ihr alle Heidelberger Kurfürsten bestattet. (Nur das Grab des Erbauers ist noch erhalten.) Mehrmals
wechselte die Konfession (katholisch, lutherisch, calvinistisch). Protestantische Bilderstürmer zerstörten wertvolle
mittelalterliche Altäre und Figuren. Zwischen 1718 und 1936 war sie fast ständig durch eine Mauer in einen
evangelischen und einen katholischen Gottesdienstraum geteilt.
Die Hauptstraße ist die zentrale Verkehrslinie durch das alte Heidelberg mit zahlreichen Geschäften und Restaurants. Vor
mehreren Jahrzehnten wurde sie zur reinen Fußgängerzone.
Handschuhsheim ist der nördlichste Stadtteil von Heidelberg am Beginn der Bergstraße. In diesem Bereich siedelten nachweislich
seit dem dritten vorchristlichen Jahrtausend Menschen. Ab 500 v. Chr. waren es die Kelten, ab Beginn unserer Zeitrechnung die
Römer und nach 250 n. Chr. verschiedene Germanenstämme. Im Jahre 765 wird es erstmals urkundlich erwähnt. 1903 wird das
Dorf nach Heidelberg eingemeindet.
Fauler Pelz ist die Bezeichnung für die JVA-Heidelberg im Volksmund. Im vierten Roman erlaubt sich der
Autor an dieser Stelle eine Freiheit. Tatsächlich wäre Wolfgang Maurischat in die JVA-Mannheim
gekommen. Der Faule Pelz wird in Kürze als JVA ganz aufgelassen.
Mosbach, etwa 34 km nördlich von Heilbronn und 58 km östlich von Heidelberg, liegt an den südlichen
Ausläufern des Odenwalds im Tal der Elz, eines rechten Nebenflusses des Neckars, kurz vor deren
Mündung in Neckarelz. Es hat knapp 23000 Einwohner.